0

Tipp des Monats

 
Lorenz

Lorenz

von Jerger, Ilona

Zum Artikel

24,00 €inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 24 Stunden

In den Warenkorb

Europa

Ideen - Institutionen - Vereinigung - Zusammenhalt

Erschienen am 25.10.2017, Auflage: 3/2018
Auch erhältlich als:
48,00 €
(inkl. MwSt.)

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783957681881
Sprache: Deutsch
Umfang: 1318 S.
Format (T/L/B): 5.7 x 24.6 x 18 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

2017 beging die EU feierlich das 60-jährige Jubiläum der Unterzeichnung der Römischen Verträge, einen der Höhepunkte der europäischen Einigung: Nach der Formation Westeuropas folgte 15 Jahre nach Öffnung des Eisernen Vorhangs 1989 die größte Erweiterung in der Geschichte des Gemeinschaftsprojekts und damit die weitgehende politische Einigung des Kontinents - ein weiterer Meilenstein für Europa, doch welchen Inhalt hat dieser Begriff? Das Buch zeigt die historischen Hintergründe, Ursprünge und Zusammenhänge zwischen den über die Jahrhunderte entwickelten Europa-Gedanken und den nach 1945 geschaffenen europäischen Strukturen. Diese bewegten sich stets im Spannungsfeld von Anspruch und Wirklichkeit sowie zwischen Vision und Realität. In sieben umfangreichen Kapiteln spannt der Autor den großen Bogen der Geschichte Europas von der Antike bis in die Gegenwart. Das Werk zeigt auch, dass es sich stets um ein wiederkehrendes Zusammenspiel von Ideen und Institutionen handelte, die verschiedene Europäisierungen nach sich zogen und so die Integration Westeuropas und letztlich die weitgehende Vereinigung des Kontinents ermöglichten. Dabei konnte trotz der zahlreichen Erweiterungen wie der jüngsten Herausforderungen immer wieder der Zusammenhalt der Union gewahrt werden. Der Band geht daher auch detailliert auf jüngere Entwicklungen und aktuellste Geschehnisse ein wie die Wahlen zum Europäischen Parlament 2014 und die Kommission Juncker, die entschlossenen Versuche zur Sicherung der Einheitswährung, die Ukraine als Grenz- und Konfliktland zwischen West und Ost, die »Flüchtlingskrise« als Solidaritätskrise, Deutschlands Rolle als Krisenmanager, das Vereinigte Königreich und den geplanten Brexit, Populismus im Zeichen gespaltener Nationalstaaten, den Terrorismus und nicht zuletzt die kontroverse Frage der Entwicklung der Türkei. In gut lesbarer und übersichtlich gegliederter Form bietet der umfassende Band eine historische und kritische Gesamtschau sowie detaillierte Informationen sowohl zur Geschichte Europas als auch zu seiner Integration bis zum gegenwärtigen politischen System der EU. Bilder, Chronologie, Glossar, Grafiken, Literaturverzeichnis, Organigramme, Register und Tabellen runden das auch als Nachschlagwerk dienende Buch ab.

Autorenportrait

Michael Gehler, geboren 1962, Research Fellow des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) in Wien (1992-1996), Professor am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck (1999-2006), Senior Fellow am Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn seit 2000 und Alexander-von-Humboldt-Fellow (2001/02) dortselbst, Professor am Institut für Geschichte an der Universität Hildesheim seit 2006 und Jean-Monnet ad personam Chair für vergleichende europäische Zeitgeschichte und Integrationsgeschichte, Gründungsdirektor des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung (INZ) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien (2013-2017) und korrespondierendes Mitglied derselben. Publikationsauswahl: Imperien und Reiche in der Weltgeschichte. Epochenübergreifende und globalhistorische Vergleiche, gemeinsam mit Robert Rollinger, 2 Teilbände, Wiesbaden 2014; The Revolutions of 1989. A Handbook (Österreichische Akademie der Wissenschaften/Philosophische Historische Klasse/Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung/Internationale Geschichte/International History 2), gemeinsam mit Wolfgang Mueller und Arnold Suppan, Wien 2015; Welthistorische Zäsuren. 1989 - 2001 - 2011 (Hildesheimer Universitätsschriften 31), gemeinsam mit Michael Corsten und Marianne Kneuer, Hildesheim - Zürich - New York 2016.

Leseprobe

Vorwort Seit 10 Jahren wird das gemeinschaftliche Europa wiederholt mit Krisen in Verbindung gebracht, sodass sich das Bild der heutigen EU stark verdunkelt hat. Rasch war man mit düsteren Prognosen zur Hand: Vom Zerfall oder gar ihrem Zusammenbruch war und ist die Rede. Dabei ging der Blick für das größere Ganze und vor allem die Historie der europäischen Integration auch und gerade im Kontext der Erinnerung an die Unterzeichnung der Römischen Verträge vor 60 Jahren weitgehend verloren. Die Geschichte kann erklären wie das Projekt entstand, von welchen Kräften es immer wieder angetrieben war und welche wiederkehrende Motive dabei eine Rolle spielten. Umso mehr geht dieses Buch auf die Ursprünge und Charakteristika des Europagedankens von den Anfängen der Antike bis zur Kolonisierung der Welt ein. Weiters wird darin behandelt, wie immer wieder um Europa-Ideen gerungen wurde, die sich stets im Spannungsfeld von Anspruch, Vision, Utopie und Wirklichkeit bewegten. Das Spektrum wird vom Schöpfer der »Göttlichen Komödie«, Dante Alighieri, bis zum Inspirator der Montanunion und dem vielzitierten »Gründervater der EU«, Jean Monnet, dargestellt. Im langen Lauf der Geschichte wurde der Europagedanke auch mitunter instrumentalisiert, d. h. missbraucht und zweckentfremdet, was ebenfalls aufzuzeigen und zu benennen war, doch ohne geistige Vordenker und politische Exponenten wäre der gemeinschaftliche Weg von der Integration Westeuropas bis zur Einigung des Kontinents nicht zu beschreiten gewesen. Die verschiedenen Erweiterungen von der EWG über die EG bis zur EU veränderten das Bild des gemeinschaftlichen Europas stets aufs Neue und machen auch immer wieder neue Deutungen erforderlich, was den Reiz dieses neuen Buches ausmacht, welches auf einer älteren Auflage beruht, aber komplett aktualisiert und erheblich erweitert worden ist. Die Etappen der Integrationsentwicklung von der Norderweiterung mit Großbritannien von den Anfängen der 1970er Jahren bis zur EU-»Osterweiterung« (2004/07) so dicht, kompakt, konzise und tiefgreifend wie möglich darzustellen, war das ambitionierte Ziel dieser Publikation. Mit der gemeinsamen Außenhandelspolitik, dem Binnenmarkt und dem Euro wurde die EU zu einem globalen Akteur im 21. Jahrhundert. Die jüngsten Debatten um den drohenden »Brexit«, den vermeintlichen »Grexit«, die so genannte »Eurokrise«, das Flüchtlingsthema als Solidaritätsproblem, der grassierende Populismus und der sich immer wieder rührende Terrorismus sowie zuletzt die immer brisanter gewordene Türkeifrage wurden in dieser neuen Darstellung so ausführlich wie angemessen berücksichtigt, was ein weiterer Ansporn zur Verfassung dieses Werks war. Gleichwohl die damit verbundenen Verwerfungen erhebliche Herausforderungen für die EU bedeuteten und enorme Schwierigkeiten für sie und ihre Mitglieder erzeugten, spricht nach wie vor viel für den Fortbestand der Union, die einer postmodernen und zivilisierten Weltgesellschaft schon nahe gekommen ist. 60 Jahre nach Unterzeichnung der Römischen Verträge ist das gemeinschaftliche Unionseuropa von EU-Bürgerinnen und -Bürgern weiter fortgeschritten als viele ihrer Gegner und Kritiker wahrhaben wollen. Das einmalige Projekt in der Geschichte Europas verdient es daher, ausgewogen, angemessen, sachgemäß und dabei nicht weniger kritisch behandelt zu werden. Dass es auf dem Prüfstand steht, ist spätestens mit dem Brexit-Votum der Briten offenkundig geworden. Viel spricht jedoch nach wie vor für sein Weiterwirken wie an historischen Beispielen und Kontinuitäten sowie gegenwärtigen Notwendigkeiten und Sachzwängen gezeigt werden kann. In sieben umfangreichen Kapiteln wird bis in die jüngste Zeit der Krisen der große Bogen der Geschichte Europas von der Antike bis in die Gegenwart gespannt. Der umfassende Band zeigt, dass es sich stets um ein wiederkehrendes Zusammenspiel von Ideen und Institutionen handelte, die verschiedene Europäisierungen nach sich zogen und so die Integration Westeuropas und letztlich die Vereinigung des Kontinents ermöglichten. Dabei gelang trotz der zahlreichen Erweiterungen immer wieder die Wahrung des Zusammenhalts. Möge das höchst gegenwartsrelevante Thema die gebührende Aufmerksamkeit erfahren und eine geneigte Leserschaft finden. Hildesheim, am 30. August 2017 Michael Gehler